Feierliche Einweihung einer Gedenktafel an Heimstaden-Objekt in der Treptower Scheiblerstraße in Anwesenheit von Bezirksbürgermeister Oliver Igel
Berlin. In der Scheiblerstraße 15/16 im Bezirk Treptow-Köpenick (Ortsteil Baumschulenweg) befinden sich heute Mehrfamilienhäuser der Firma Heimstaden mit rund 80 Wohnungen in ruhiger Lage. Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs standen an dieser Stelle Baracken für NS-Zwangsarbeiter. Frauen und Männer unterschiedlicher Nationalität waren in Lagern interniert und wurden zur Arbeit in der Kriegswirtschaft gezwungen, darunter der Franzose François Cavanna, späterer Mitbegründer der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“.
Um an ihn und an die vielen anderen, teils unbekannten Zwangsarbeiter und ihr Leid während der NS-Herrschaft zu erinnern, wurde nun feierlich eine Gedenktafel im Beisein von Bezirksbürgermeister Oliver Igel eingeweiht. Die Gedenktafel geht auf eine Initiative des Bürgervereins Baumschulenweg zurück und entstand in Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit und der Stiftung Topographie des Terrors. Das Wohnungsunternehmen Heimstaden übernahm die Kosten für Gestaltung, Produktion und Anbringung der Gedenktafel.
Bürgermeister Oliver Igel bedankte sich in seiner Rede bei Heimstaden nicht nur für die Finanzierung des Projekts, sondern auch dafür, dass das Unternehmen einer Anbringung der Gedenktafel direkt am Grundstück in unmittelbarer Nähe zu den Wohnhäusern und daher genau an dem Ort, an dem früher die Unterkunftslager für Zwangsarbeiter standen, zugestimmt hat. Andere Immobilieneigentümer würden immer häufiger ähnliche Gesuche ablehnen, da sie mit dunklen Kapiteln unserer Geschichte nicht in Berührung kommen wollten.
Gerrit Sperling, Geschäftsführer von Heimstaden Deutschland, betonte in seiner Rede, dass er es für genau richtig halte, dass an den Orten Gedenken ermöglicht wird, wo sich Geschichte zugetragen hat. Heimstaden wird auch in Zukunft dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit und anderen Initiativen, die sich für die Anbringung von Gedenktafeln einsetzen, als Partner zur Verfügung stehen.
„Es ist eine große Ehre, dass wir einen Beitrag zum dauerhaften Informieren und Gedenken an die Zwangsarbeiterlager in Baumschulenweg leisten dürfen. Gerade in der heutigen Zeit ist es besonders wichtig, die Erinnerung an die Opfer der NS-Zwangsarbeit und an alle anderen Opfer des Nationalsozialismus lebendig zu halten“, sagt Gerrit Sperling. „Dafür sind Gedenktafeln ein ausgezeichnetes Medium. Sie erinnern uns und laden ein zum Nachdenken an Orten, an denen wir nicht immer Geschichte vermuten“, so Sperling.
Als Ehrengäste und Redner nahmen an der Einweihung der Gedenktafel außerdem teil: Dr. Christine Glauning, Leiterin des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit, Andreas Freiberg und Elsa Brandt vom Bürgerverein Baumschulen-weg sowie Katalin Gennburg, Abgeordnete im Abgeordnetenhaus von Berlin für die Partei DIE LINKE.