Umgestaltung Burchardplatz: Wir stehen auf der Seite unserer Gewerbe- und Wohnungsmieter
Zur Vorgeschichte: Seit mehreren Jahren gibt es politische Pläne zur Umgestaltung des Hamburger Burchardplatzes hin zu einem komplett autofreien Gebiet. Rund 300 Parkplätze sollen wegfallen, dafür soll neues Stadtmobiliar aufgestellt und somit eine vermeintliche Steigerung der Aufenthaltsqualität erreicht werden. Auch private Immobilieneigentümer vor Ort orientierten sich an diesen Plänen und gründeten 2020 eine Initiative zur Vorbereitung eines sogenannten BID (Business Improvement District), um gemeinsam mit der Hansestadt Hamburg die Pläne zu realisieren.
Heimstaden erwarb Ende 2021 ein Wohn- und Gewerbehaus mit 141 Wohnungen und 11 Gewerbeeinheiten an der Adresse Burchardstraße/Mohlenhofstraße/Steinstraße. Durch diesen Zukauf und als Rechtsnachfolger des Voreigentümers wurde Heimstaden automatisch Mitglied des Lenkungsausschusses BID Burchardplatz.
Seither beschäftigte sich Heimstaden intensiv mit dem aktuellen Planungsstand und vor allem mit den Bedürfnissen der Wohnungsmieter und der Gewerbetreibenden vor Ort. Durch intensive Gespräche mit den Anrainern kam Heimstaden zu dem Schluss, dass unser Unternehmen die Pläne des BID Burchardplatz nicht weiter unterstützen kann, da speziell der Wegfall von Parkplätzen zu großen Sorgen bei den Bewohnern und sogar zu ausgeprägten Existenzängsten bei den Händlern vor Ort führt.
Durch die parallel entwickelten Pläne der Stadt Hamburg, auch die Steinstraße weitgehend autofrei zu gestalten, verstärken sich die Sorgen der Menschen vor Ort, die auf eine Erreichbarkeit ihrer Wohnung oder ihrer Gewerbefläche durch Autos angewiesen sind.
Über unsere Entscheidung zum Austritt aus dem BID-Lenkungsausschuss und zu unseren Gründen haben wir die anderen BID-Mitglieder bereits Anfang 2024 informiert.
Als Vermieter sind wir in erster Linie unseren Mieterinnen und Mietern verpflichtet. Wir verstehen zwar die Ambition der Freien und Hansestadt Hamburg, den Autoverkehr in der Innenstadt zu reduzieren und sind ein großer Unterstützer von Nachhaltigkeitsprojekten, um CO2-Emissionen zu verringern. Aber wir können kein Projekt mittragen, das Existenzen unserer Gewerbemieter gefährdet und Wohnungsmieter belastet.
Positiv sehen wir die im April 2024 bekannt gewordenen Planungsänderungen hin zu mehr Grün und zusätzlichen Bäumen am Burchardplatz. Dies zeige, dass auch die verantwortlichen Planer bereit für Anpassungen sind, wo diese Sinn machen. Heimstaden hatte während der Zeit im BID-Ausschuss immer mehr Begrünung für den Platz gefordert, genauso wie die Aufstellung eines Sozialkonzepts. Ein solches wurde leider nie präsentiert. Bereits heute sind Drogenkonsum, Drogenhandel und regelmäßige Einbrüche ein fast tägliches Phänomen am Burchardplatz und viele befürchten, dass die geplante Neugestaltung des Platzes das Potential hat, die Situation diesbezüglich weiter zu verschlechtern.
Unsere Überzeugung ist: Hamburg darf nicht die Fehler der Berliner Friedrichstraße wiederholen. Das simple Verbannen von Autoverkehr ist noch kein tragfähiges Konzept, sondern führt nur zu Verwerfungen. Wir stehen auf der Seite unserer Gewerbe- und Wohnungsmieter und sind daher aus dem Lenkungsausschuss BID Burchardplatz ausgestiegen. Für einen Dialog und den Austausch über Alternativkonzepte zur Verbesserung des Burchardplatzes stehen wir weiterhin zur Verfügung.
Der aktuelle Stand: Im Dezember 2024 wurde trotz unserer Ablehnung die Aufstellung eines BID bekanntgegeben. Die Pläne haben sich leider in unseren Augen nicht verbessert und bieten weiterhin keinerlei Vorteile für unsere Wohnungs- und Gerwerbemieter und somit auch nicht für uns als Immobilieneigentümer. Gleichzeitig möchte uns die Stadt Hamburg im Rahmen des BID dazu verpflichten, die Maßnahmen mitzufinanzieren. Dagegen haben wir Widerspruch eingelegt und planen weitere rechtliche Schritte gegen das BID.
Im April 2025 fand vor Ort am Burchardplatz ein Treffen mit Gewerbetreibenden, Wohnungsmietern und dem CDU-Bundestagsabgeordneten Christoph de Vries statt, der die BID-Pläne ebenfalls ablehnt und die Anliegen der Betroffenen unterstützt. Das „Hamburger Abendblatt” berichtete darüber: Neugestaltung in der City: Kritiker fürchten nun eine „Betonwüste“
Dabei wurde noch einmal deutlich, wie vielfältig die Gruppe der Kritiker ist und wie wenig sich die Menschen, die jeden Tag am Burchardplatz leben und arbeiten, von der Stadt in die Planung einbezogen fühlen.
Heimstaden wird den Dialog mit den Menschen vor Ort weiterhin pflegen und für eine veränderte Planung für den Burchardplatz eintreten.